Re: Die Einspritzpumpe war noch leise


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Geschrieben von Werner am 21. November 2020 13:56:00:

Als Antwort auf: Die Einspritzpumpe war noch leise geschrieben von huebi am 20. November 2020 23:08:45:

Moin,

zu lang war das auf keinen Fall. Was mich ätzt, ist, wenn ein Video mit Bildschirmzauber beginnt, wo sich irgendwer mit Grafik austobt und die Effekte sich nur so überschlagen - während der Rest dann eher doch unaufgeregt bleibt.

Was mich noch total nervt, ist, wenn irgendein Sportmotor gezeigt wird und anstelle dessen Geräusch dann eine total übersteuerte E-Gitarre einsetzt. Was hat das damit zu tun?

Im Stil der Sendung mit der Maus ist es optimal. Wen es nicht interessiert, der braucht es ja nicht zu gucken. Häme von Leuten, denen das Bild an der Wand nicht gefällt sind purer Neid - aber ich denke, das wurde auch deutlich. Nicht jeder darf sich zuhause solche Freiheiten erlauben.

Ich habe mal vor vielen Jahren - als Fürthbauer noch aktiv war - die Frage gestellt, wieso ich eigentlich beim Berechnen von Fördermengen auf so starke Abweichungen zur Realität komme. Herr Fürthbauer ist eigens zu diesem Zweck in seine Werkstatt gegangen und hat von einer Mercedes Reihenpumpe (also Bosch) den ganz genauen Förderhub mir durchgegeben.

Mein eigener Versuch käme deutlich unspektakulärer auf Video, wenn es das denn geben würde. Es gibt keinen Bildschirm mit Zahlen drauf und Programmierung durch Meister Jo etc. Es gibt nur eine Blechdose, eine alte Drehbank, die einen selbstgeschnitzten Nocken dreht und eine Steckpumpe, die durch eine Henzo-Düse in die Blechdose spritzt.

Immerhin habe ich die Erkenntnis daraus gezogen, dass bei Dieselaggregaten aus der Landwirtschaft, der mitunter unregelmäßige Lauf bei Langsamlauf nicht aus Reglerschwankungen herrührt, sondern schon im Einspritzsystem erzeugt wird.

Leitung bläht sich auf, ehe die Düse öffnet => es wird nur eine kleine Menge gespritzt. Düse schließt und hält den Druck fest.

Nächster Hub: sofortiger Förderbeginn, die Menge geht komplett raus und die Düse schließt erst wieder, wenn der Druck sich schon abgebaut hat.

Das kann sich so aufschaukeln, dass der Motor klingt, als hinke er auf einem Fuß.


Man müßte wirklich mal einen Dieselmotor ohne die Geräusche der Pumpe hören. Der Sound wäre vermutlich gar nicht so schlecht.


In einer Zeit, wo ständig wieder was Neues kommt und das alte alt aussehen läßt, halten sich die meisten gar nicht damit auf, zu kapieren, was in solchen Systemen abgeht. Gleich auf das Nächste und noch doller und noch neuer. Und schon ist die Chance, mal solche Abläufe wirklich zu verstehen, vertan.


Ich habe im Studium das Fach Technikgeschichte als Wahlschein belegt. Drei AWS mußten wir machen. Englisch war Pflicht, Wirtschaft war Pflicht, das dritte war frei wählbar von Aktmalerei bis Chinesisch alles vertreten. Ich habe Technikgeschichte als das kleinste Übel gewählt, aber es wurde doch ziemlich interessant. Mein Referat ging natürlich über die Entwicklung des Fliegens.


Wenn ich mich mal in die Zeit 2100 versetze, wird ein Technikgeschichte-Schreiber gar nicht mehr die Chance haben, das alles aufzulisten. Er kann eigentlich nur noch sagen "...es folgte eine ziemlich hektische und wirre Zeit, in der Entwicklungen von digital gesteuerten Telefonen, Maschinen, Häusern eine andere Lebensweise der Mensch einläutete.


Damit mich niemand falsch versteht: ich entwerfe auch Steuerungen für Anlagen, die automatisierte Vorgänge bewirken, besser, als der Bediener das könnte. Schneller, genauer, sicherer vor allem. Aber wenn die Kenntnisse der grundsätzlichen Technik darüber verschwinden, ist das kein Gewinn. Es merkt eben nur keiner so schnell.


Gruß

Werner

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