Eigentlich gibt es längst etwas schlimmeres!


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Obi am 01. November 2020 15:07:25:

Als Antwort auf: Die Viren haben - glaube ich - ziemlich kleine Augen geschrieben von Werner am 29. Oktober 2020 22:10:51:

Moin Werner und Kollegen,
ich denke noch an die 6. Klasse, in der wir im Fach Biologie auch die "Sexualerziehung" genießen durften. In diesem Jahr 1991 starb auch ein gewisser Freddie Mercury an seiner HUV-Infektion und dem sich daraus meist ergebenden "aquired immune deficiency syndrome" - kurz AIDS.

Bei mir hat es auf jeden Fall dazu geführt, daß es über mehr als zehn Jahre mit den damaligen Sexualpartnerinnen erst einmal keine Diskussion darüber gab, ob ich ohne Nahkampfsocke (Analogie heute: die Rotzfangsocke oder auch offiziell Maske) das tue, was Männlein und Weiblein eben tun, wenn sie zu zweit alleine sind.

Der Unterschied zum HIV besteht beim Corona-Virus immerhin darin, daß man es auch mit dem eigenen Immunsystem wieder in den Griff bekommen kann.
Das hilft natürlich jemandem, der es sich trotz größter Vorsicht trotzdem einfängt und auch zeitnah daran stirbt rein gar nichts.

Es gab und gibt auch genug, die sich HIV eingehandelt haben, selbst symptomfrei geblieben sind und fröhlich andere ins Verderben gerissen haben.


Was den Umstand angeht, daß derzeit die meisten Neuinfektionen im privaten Bereich stattfinden, wundert mich dieser übrigens auch rein gar nicht.
Wenn man als Wirt "Existenz bedrohende Strafen", wie es eine Wirtin in Donauwörth formulierte (auf Nachfrage 25000€) für das Zulassen von Vergehen in der eigenen Wirtschaft riskiert, achtet man natürlich darauf, daß die Gäste sich an die Auflagen halten. Die Beträge, die man als uneinsichtiger Gast berappen darf, sind da schon fast wieder witzlos.

Mir fällt inzwischen auf, daß jedenfalls traditionelle Gesten wie Händedruck inzwischen sehr konsequent unterlassen werden.

Nun wieder zurück in den privaten Bereich: hier kontrolliert keiner, ob die Schulfreundin von Frau Tochter sich vor irgendwelchen Kontakten die Hände wäscht, von Desinfektionsmittel reden wir sowieso nicht. Jetzt lassen wir jeden Tag jemand anderen aus der Klasse - 2 Haushalte dürfen ja ohne Maske auf die andere Seite vom Tisch niesen und husten - zu uns kommen und wenn es doof läuft, ist in einem Monat praktisch die ganze Klasse über den Treffpunkt "Prinzessinnenturm" - wie bei uns das Jugendzimmer über der Garage heißt - heißtdurchinduziert (durchseucht).

Ähnlich läuft es wohl, wenn bei uns beispielsweise bei mir in der Arbeit ein Fahrzeugwechsel stattfinden muß - glaubt denn im Ernst jemand, daß da penibelst alles desinfiziert wird, bis dann der Kollege in die fast sterile Kabine darf?

Es sieht wohl eher so aus, daß der Stammfahrer seine Karte auswirft, aussteigt und der Ersatzfahrer seine Karte steckt und stoßlüften eher nicht stattfindet, weil sonst die sichtbar bereitgelegten Frachtpapiere sonst bei einer der logischerweise offenen Türen hinaus geweht würden.

Mir ist jetzt nichts darüber bekannt, daß es sich jemand tatsächlich eingefangen hat.
Wir sind uns offenbar fern genug geblieben, sodaß keiner in die Röhre geschaut hat.

Meine Ansicht ist, daß eine irgendwie geartete Maske immerhin dafür sorgt, daß Viren tragende Tröpfchen großenteils eben beim Emitter bleiben und nicht als Aerosolwolke weiträumig verteilt werden.
Die anfangs teilweise im Umlauf befindlichen Masken mit Ausatem-Ventilen sorgten zwar dafür, daß jemand vor einem wenig abbekam, doch dafür waren dann zwei mehr oder weniger gerichtete Strahlen zur Seite vorhanden, wenn der Träger ausatmete. Wer dann bei einem kräftigen Nieser genau neben dem (infizietten?) Träger einer solchen Maske stand, hatte wohl auch ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Kommen wir zurück zum schon locker 30 Jahre alten Thema AIDS: zum einen wurde uns damals zwar beigebracht, daß das Kondom wohl die einzige Möglichkeit ist, eine Ansteckung mit HIV bei einem infizierten Sexualpartner zu verhindern (und 98% Wahrscheinlichkeit, daß es funktioniert, waren dann schon eine Ansage), doch die Details, die man vielleicht wissen sollte, traute sich niemand wirklich ansprechen.
Womöglich gab es damals Lehrer, die niemals selbst mit Gummi Ihr wißt schon was getan haben. Ich will nicht wissen, wie viele von den Dingern geplatzt sind, weil der Herr, nachdem der Schuß losgegangen war, noch weiter konnte und der Gummi eben in diesem Zustand dann eben sehr schnell hin war.
Davon, daß es schon ein großes Risiko birgt, daß eine große Menge des sogenannten Lusttropfens schon dafür sorgen kann, daß davon etwas beim Überziehen auf die Außenseite kommt, wurde damals auch nicht wirklich angesprochen.
Das konnte man sich ehesten in der Bravo anlesen und sich dann immer noch selbst überlegen, wie man da jetzt am sinnvollsten agiert.

Kommen wir zurück zu Corona: alleine die Tasache, daß man dann doch aus Versehen einen Frachtbrief mit ungewaschenen Händen anlangt und dann einer sich anschließend mit ebenfalls ungewaschenen Händen an eine sensible Stelle langt, birgt ja schon ein nettes Risiko.
Ein Erlebnis bei einem Leichtmetall verarbeitenden Betrieb in einer Fränkischen Stadt war dann erst recht bezeichnend: an der Pforte mußte Papier vorgelegt werden, damit man hinein komm; drinnen winkte der Staplerfahrer dann ab, weil er ja bereits alles per E-Mail bekommen hat und er somit nichts von mir annehmen muß, wo Viren anhaften (der Mann war mir deswegen äußerst sympathisch).

Vor 4 Jahren war ich als Lagerist in einer Firma tätig, die sich dafür stark macht, daß so nach und nach alles auf das papierlose Büro ausrichtet. Vor dem Hintergrund, daß man so die Übertragung von Krankheitserregern vermeiden kann, aber das dann eben wieder an traditionellen Strukturen scheitert, kann ich echt verzweifeln.
Die "Einbahnstraßenregelung" für Dokumente bei einem Kunden scheiterte in einzelnen Fällen dann auch an der Kompetenz des Mitarbeiters. Da hieß es, daß Dokumente erst kurz vor Abfahrt an den Fahrer ausgehändigt werden dürfen, damit wenigstens keine Keime eingeschleppt werden.
Doof nur, wenn der Mitarbeiter dann die Papiere aus Gewohnheit wie früher dem Fahrer mitgibt, damit er sich den Weg zum Kollegen an einer von bid zu vier Beladestellen im Werk spart, wie es bisher der Fall war.

Letzten Endes bleibt wohl nur der zynisch anmutende Kommentar, daß die Dummen Glück brauchen und es sicher auch welche erwischt, die zwar eigentlich alles richtig machen aber eben einfach Pech haben.
Siehe Ausatem-Ventile in der Maske weiter oben.

Es läuft wohl darauf hinaus, daß man weniger
persönliche Kontakte hat und zudem darauf hofft, daß keiner etwas in die sich wohl oder übel bildenden Gesellschaftsinseln einschleppt.

Wenn beispielsweise einmal alle in der Werkstatt ihre derzeitigen Keime durchgetauscht haben (zu zweit an einer Achse oder beim Einbau eines Getriebes arbeiten müssen ist bekanntlich mit Unterschreitung des Mindestabstands verbunden) und dann nach 6 Monaten immer noch keiner krank geworden ist, sollte ja die einzige Gefahr nur noch von denen ausgehen, die eben von Insel zu Insel hüpfen und quasi Keimtaxi spielen könnten.

Wenn man dann eben speziell im Transportsektor dafür sorgt, daß Mitarbeiter von 2 Unternehmen weit genug auseinander sind und auch keine Dokumente mehr physisch untereinander ausgetauscht werden, müßte sich die Übertragung ja theoretisch auch einmal totlaufen.

In Sachen AIDS stelle ich inzwischen auch fest, daß wir noch lange nicht alle daran krepiert sind und AIDS auch jetzt, grob 30 Jahre, nachdem ich davon erfahren habe, daß es das gibt und vor allem, was AIDS überhaupt ist, dieses Thema längst aus der öffentlichen Diskussion verschwunden ist.

Ich fürchte - angelehnt an Jo's bisher gelesene Beiträge - daß über die Zeit das Problem nicht verschwinden wird, aber auch irgendwie ein geregelter Umgang damit gepflegt werden wird.

Wenn man jetzt nicht wüßte, was wir da haben, würden wir vielleicht einfach damit leben, daß wir langsam degenerieren und die "Grippe" halt derzeit mehr Menschen als gewöhnlich dahin rafft.

Sicherlich fände ich es auch nicht prickelnd, wenn es mich selbst oder jemanden aus meiner Familie erwischt.

In Anbetracht der Tatsache, daß die Menschheit sich auch nach AIDS und wohl auch Corona weiterhin schneller vermehrt als sie wegstirbt, ist das jetzige Szenario evolutionär betrachtet nicht wirklich etwas besonderes. Für den einzelnen Betroffenen wie bereits erwähnt trotzdem wenig erstrebenswert.

Mehr schreibe ich jetzt auch nicht mehr.
Das würde den Rahmen sprengen und geht auch dann zu weit vom Thema Corona weg. Zumal meine persönliche Familienpolitik in Bezug auf ein anderes Problem auch bekannt ist (Nachwuchsgewinnung nach dem ABBA-Prinzip "Two for the price of one").

Gruß,
Obi

Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]