Re: Grundlagen


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Geschrieben von Gullideggl am 21. September 2020 08:28:27:

Als Antwort auf: Re: Grundlagen geschrieben von Jockel am 20. September 2020 20:20:57:

Morgen Jockel, Morgen Jo,

ich muss ehrlich sagen, dass es selbst bei mir so ist, dass ich irgendwelche Formeln oder generell Gelerntes gernte wieder vergesse, wenn ich sie eine gewisse Zeit nicht brauche. Auch Dinge, die ich nicht vergessen sollte.
Das sollte zwar am Grundverständnis nichts ändern aber wenn ich behaupten würde, ich könne die derzeitige Welt auch nur absatzweise überblicken - das wäre ziemlich vermessen.
Beim Thema Klima habe ich auch nur etwas tieferes Oberflächenwissen aber es reicht so weit, dass ich die Pseudo-Kritik als schlicht falsch beurteilen kann. Beim Thema Viren, Virologie oder Epidemologie hörts ganz auf.
Was ich aber auch dort kann: beobachten, dass die "Argumente" der Kritiker strukturell exakt gleich sind ("Viren gibt es schon immer, sie gehören zur Evolution" / "Klimawandel gab es schon immer, CO2 ist ein Lebensgas" usw usf.), sie relativieren, schüren Zweifel, decken Scheinwidersprüche auf usw., exakt der selbe Mist.
Das Buch "Corona Fehlalarm?" von Prof. Sucharit Bhakdi hatte ich letztens in der Hand. Es ist ein Hohn, dass dieses Buch hergenommen wird, um nicht-Wissenschaftlichkeit der Corona-Debatte zu untermauern. Das gesamte (wirklich! das gesamte!) Quellenverzeichnis besteht aus Internetadressen, teilweise die von Youtube-Videos! Eine Lachnummer.
Die Leser sind offenbar derart wissenschaftsfern, dass sie einfach nicht beurteilen können, was etwas taugt und was nicht. An jeder Uni im 1. Semester lernt man, wie man zitiert und Quellenangaben gestaltet. Und man lernt auch, warum man das tut und kann nachvollziehen, dass das Sinn macht. An diesem Schund-Buch sieht man, wie primitiv sich der Durchschnittsleser den universitären Betrieb vorstellt...

Die Komplexität unserer Welt ist spätestens seit der Moderne einfach nur überwältigend. Das, was Kant noch postulierte (sapere aude - in etwa gemeint: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“), um den Menschen mündig zu machen, war im Grunde schon damals 1784 nicht erfüllbar.

Worauf stützt sich die Urteilskraft des Individuums, wenn es nur einen ganz kleinen Teil "der Welt" überschauen und nachvollziehen kann? Ein großer Teil der heutigen Alltagswelt ist eine fremdgeschaffene Benutzeroberfläche. Was dahinter steckt, weiß kaum jemand.

Grüßle Jo

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