Danke für den Hinweis bzgl. "Ausreißer"


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Geschrieben von Obi am 07. August 2020 15:53:02:

Als Antwort auf: Re: 012er Getriebe im VW-Bus vs. Automotor im Flugzeug geschrieben von Gastleser am 07. August 2020 14:48:38:

Hallo lieber Gastleser,
so wirklich damit befaßt habe ich mich tatsächlich nicht, welche Motorbauart in Kleinflugzeugen vorherrscht. So gesehen habe ich da eine fatale Bildungslücke offenbart.

Zweiylinder-Boxer sind wohl vom Bauteileumfang, von der Kühlung und der Schmierölführung her interessant. Der Vierzylinder-Boxer dagegen erfordert schon eine Kühlluftführung mit Zuführungen, die den hinteren Zylindern von oben Luft zuführen und sie nach unten abführen, damit die vorderen Zylinder den hinteren nicht im Kühlluftstrom stehen.
Ich denke bei den Luftführungen gerade an die luftgekühlten Traktor- und Baumaschinenmotoren von Porsche und Deutz, die als sich vom Gebläse weg verjüngender Kanal ausgebildet sind. Der ab dem zu kühlenden Zylinder nicht mehr benötigte Kanalquerschnitt wird wegrationalisiert, damit die Kühlluft an allen Zylindern mit ungefähr gleicher Strömungsgeschwindigkeit vorbei streicht.

Wenn man dann einen von der Kühlung her noch brauchbar beherrschbaren einreihigen Sternmotor haben möchte, kommt schon wieder die Problematik mit dem "Absaufen" der nach unten hängenden Zylinder ins Spiel. So gesehen ist Dein einwand, daß der Boxer recht viel Verbreitung fand oder findet auch sehr gut logisch begründbar. Danke!

Mir ging es in meinem Beitrag in erster Linie darum, daß ich die Parallele zwischen zwei scheinbar billig verfügbaren Aggregaten ziehe, deren Adaption auf den entsprechenden Anwendungsfall dann einen gehörigen Rattenschwanz anderer Probleme aufwirft, die dann die Verwendung der scheinbar billigen Aggregate durchaus berechtigterweise wieder in Frage stellt.

Beim Boxer in Normalfluglage hat man ja ungefähr die Ölflüsse wie in einem Automobil. Wenn es allerdings um einen Reihenmotor im Flugzeug geht, hängt man den eben, um eine halbwegs brauchbare Schwerpunktlage zu bekommen, doch sehr gerne kopfüber ins Flugzeug, womit dann die angeschnittene Problematik mit dem Auffangen des ansonsten nach unten in die Zylinder fallenden Motoröls aufkommt. Sobald man auch im Kunstflug unterwegs ist, ist Trockensumpfschmierung sowieso Pflicht, das lasse ich jetzt llerdigns auch wieder mit "ja, gibt es!" so stehen. Was mich auch erst einmal sehr ins GRübeln versetzt hat, war die Gemischschmierung der Modell-Strernmotoren des Anbieters Seidel. Viertakter, die wie Zweitakter mit Schmieröl versetztes Gemisch durch das Kurbelgehäuse ansaugen. Selbstverständlich macht sich die gegenüber den anderen Gemischbestandteilen höhere Dichte des ÖLs bemerkbar, indem die unteren Zylinder wieder ein wenig mehr ÖL abbekommen. AM besten, man denkt gar nicht erst darüber nach. Never touch a running system!

Bei der Problematik mit dem Passat-/ Audigetriebe im VW-Bus sitzen dann die Flansche für die Radantriebswellen statt knapp über der Unterkante des Getriebegehäuses knapp unter der Oberkante, was einem dann so richtig Freude bereitet, weil die Beugewinkel die homokinetischen Gelenke über Gebühr beanspruchen. Man kann natürlich das Getriebe weiter nach unten hängen, was bei der Tieferlegungsfraktion jetzt weniger tragisch ist.
Ich selbst freue mich über jeden Millimeter Bodenfreiheit, weil ein Syncro (der Auslöser dafür, daß ich mir Gedanken über eine eigene Getriebekonstruktion gemacht habe) für mich eben auch die Option "Traktorersatz" zu sein bieten darf, wo dann verminderte Bodenfreiheit ein absolutes Ausschlußkriterium ist.

Daß es "zu Fuß" gerechnet eine ganz schöne Zeit in Anspruch nimmt, ist nicht von der Hand zu weisen. Werners ursprüngliches Projekt, einen Vierzylinder-ZweitaktFlugdiesel zu entwerfen, kam immerhin schon in das Versuchsstadium.
Irgendwo geistert hier i Forum oder in meinem E-Mail-Postfach die Aussage herum, daß die arg unterdimensionierte Kubelwelle des Versuchseintopfs abgeschert ist.

So weit bin ich noch lange nicht. Und wenn es einfach ein nettes Gedankenexperiment gewesen sein wird. Technisch saubere Lösungen, die auf den Anwendungsfall passen, nennt man unter anderem Ingenieursleistungen.

Gruß,
Obi

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