Re: Aber was hätte die Heimfahrt genützt?


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Geschrieben von elmar_b am 23. Juni 2020 23:40:16:

Als Antwort auf: Aber was hätte die Heimfahrt genützt? geschrieben von Werner am 23. Juni 2020 09:27:20:

Mein Vater hat sich ohne Fahrkarte zu Fuß vom Frankreichrückzug nach Hause durchgemogelt, zu Fuß.
Dort angekommen, hat er sich jedes Mal, wenn die SA anrückte, um Terror zu verbreiten (Die Familie war als Nazigegner bekannt und hatte kein leichtes Leben.), unter den Kohlenhaufen in den Keller verzogen. Da war er 17. Nach einem halben Jahr wurde das als zu gefährlich für die Familie erachtet und er hat sich von Bad Driburg nach Kassel durchgelogen (zu Fuß) und sich dort am Bahnhof Wilhelmshöhe als Verrückter aufgreifen lassen. Von da wurde er an die Ostfront geschickt, wo er auch wieder eine Gelegenheit fand zu desertieren. Wieder zu Fuß ist er dann mit viel marschieren und viel Glück mit Hilfe der Amerikaner in britische Kriegsgefangenschaft gekommen, was ihm den Arsch gerettet hat.

Man kann nicht davon ausgehen, dass 15, 16, 17 Jahre alte Jungs große Pläne gemacht haben, um ihren persönlichen Krieg zu beenden. Die waren einfach nur traumatisiert und wollten nach Hause.
Dass das dann da auch nicht ging, haben sie gemerkt, als sie da waren.

Ich gehe mal davon aus, dass der Käufer Deiner Fahrkarte auch versucht hat, nach Hause zu kommen, das aber leider nicht geschafft hat.

Von solchen zeitgeschichtlich wichtigen Dokumenten gibt es fast gar keine.
Wende Dich an ein Museum, denn so etwas ist wchtig. Das muss ausgestellt werden,denn heutzutage kann sich bei uns niemand vorstellen, was diese Jungs durchlebt haben.

Wenn die im Museum einen Begleittext haben wollen, darfst Du sie gern an mich verweisen.

Du hast da wirklich ein historisches Kleinod.

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