Einspritzung für Zweitakter


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Geschrieben von Werner am 08. Juni 2020 11:22:55:

Als Antwort auf: Zweitakter pimpen... geschrieben von Joachim S am 03. Juni 2020 13:38:50:

Moin Jo,

der gute alte Goggomobil bekam eine Einspritzung verpasst, um Benzin zu sparen. Das wirkte sich prozentual enorm aus.

Die Dreizylinder Zweitakter von Motobecane hatte sogar eine elektronisch gesteuerte Einspritzung in die Überströmkanäle. Ich habe eine 350er mal laufen hören und sehen und dürfte hinten drauf mitfahren. Die Laufkultur war absolut enorm und im Leerlauf gab es so gut wie keine Aussetzer. Die Steuerung der Elektronik ging über Photozellen, die verschiedene schwarzweiß gestrichelte Ringe auf der KW abtastete. Ein irres System, aber anfällig und nicht zuverlässig. Für den finanziellen Flop mußte Motobecane ganz schön viele Mofas verkaufen.

50er Scooter sind auch schon mit Direkteinspritzung ausgerüstet worden. Problem ist einfach, dass jeder DI, egal, wohin er spritzt, etwas Zeit braucht, bis das Gemisch wirklich gut ist. Anders gesagt, bei hohen Drehzahlen klappt das nicht mehr gut. So sind Benziner-DIs meist auf niedrigere Drehzahlen beschränkt und holen auch nicht die Literleistung, wie andere - auch wenn die Vorteile unbetritten sind.

Der Kleinflugmotoren-Hersteller Göblin hat mir seine Firma mal ausführlich gezeigt. Sie hatten den Zwei-Zylinder mit 70 PS gerade am Wickel. Dort war eine DI aus Italien verbaut, die dem Ding wirklich super Abgaswerte und einen zahmen Verbrauch beschied. Allerdings ist der Versuch, mit den Motoren gegen die Rotax-Konkurrenz anzukommen, gescheitert. Die Leute nehmen, was gängig ist und wollen Leistung und wenig Gewicht. Wenn das Teil dann auch noch auf dem Rasen des Flugplatzes mit ein paar Schraubenschlüsseln selbst zu reparieren ist, ist das kein Fehler. Verbrauch schön und gut, aber in diesen offenen Drachenverhauen verreist niemand. Das macht eine halbe Stunde Spaß oder auch etwas länger und dann kommt der Drachen wieder in die Kiste und Pappi macht wieder Familywork. Die Prioritäten sind einfach andere.


Ich fänd es super, wenn man sich den kleinen Zweitakt-Dieselmotoren mehr widmen würde. Mit viel Know How und etwas Getrickse könnte man gewiß vermeiden, dass Motoröl unverbrannt in den Auspuff gelangt. Die Dinger wären leicht und hätten Power. Aber in Zeiten, wo ein Kleinwagen schon über eine Tonne wiegt und allein 40 kg für das ABS drauf gehen, werden solche Frage gar nicht gestellt. Und die Viertakter sind derart optimiert auch preislich, dass man bei einer solchen Einführung vermutlich Schwierigkeiten hätte.

Gruß

Werner

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