Der Bundeswehrkompressor...
Geschrieben von Horst E am 07. Juni 2020 15:37:31:
Als Antwort auf: Noch ein Döntje vom Barras geschrieben von Werner am 06. Juni 2020 01:13:42:
Hallo zusammen,
Da ihr gerade Geschichten von der Bundeswehr erzählt.
Ein Freund hat mir auch mal so eine Geschichte erzählt.
Da rief mal jemand von der Bundeswehr bei einem Bekannten an (der baute Kompressoren) und fragte nach einem Kompressor. Woraufhin der Bekannte natürlich fragte was der können soll. Daraufhin bekam er mit der Post einen Stapel Papiere. Die Spezifikation bestand aus unzähligen Prüfvorschriften in verschiedenen Sprachen und ein paar technischen Daten.
Da war auch ein Tippfehler drin. Betriebsdruck stand da: 60bar! Ok, Rückruf ob das sein könne, daß da jemand das Komma vergessen hätte und es nicht eher 6,0bar wären? Antwort, nein das stimmt so, 60 bar bräuchte man um beim Tornado die Reifen aufzupumpen.
Hm, da war ihm auch klar warum die Bundeswehr bei Obi nichts gefunden hat. Danach folgten 2 oder 3 sehr nervenaufreibenden Jahre. Denn die einzelnen Komponenten zu beschaffen war noch der einfachere Teil. Ein Industrieverdichter (natürlich deutlich teurer als der Kram den er sonst verbaut) der die 60 bar schafft, ein Drehstrommotor, den es ja in allen Größen gibt die man sich vorstellen kann und eine Gasflasche (Yepp). Tatsächlich waren Gasflaschen die einzigen Druckbehälter die mehr als 60 bar aushalten und die wirklich überall auf der Welt als sicher anerkannt sind und die alle erdenklichen Prüfzeichen, Zertifikate und Bescheinigungen haben auf die jemand in der NATO nachts im Traum kommen kann.
Zwei Räder und ein Handgriff dran, fertig ist die Eisenbahn.
Und dann noch 2 Jahre Papierkrieg mit Pontius und Pilatus bis jeder seinen Stempel da auf die Papiere gemacht hatte. Und seither ist das Ding im Beschaffungskatalog. Aber wehe wenn eine der Komponenten irgendwann nicht mehr verfügbar sein sollte und geändert werden muß! Er hofft daß er bis dahin in Rente ist.Gruß Horst