Re: Die RKI-Zahlen vertändlich gemacht


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Geschrieben von radixdelta am 28. April 2020 18:43:17:

Als Antwort auf: Die RKI-Zahlen vertändlich gemacht geschrieben von Heinz am 26. April 2020 12:22:54:

Moin!

Du meinst also immernoch das RKI ist zu blöd und die Virologen und Epidemiologen dieser Welt auch. Aber einem Psychologen glaubste einfach so ohne zu hinterfragen?
Ich nehme einfach an du hast nicht hinterfragt, denn dann hättest du das nicht verlinkt.

Zugegeben, ich bin noch nicht einmal bei einem viertel vom Artikel, evtl. wird das ja noch besser, aber schon die ersten Absätze verursachen körperliche Schmerzen.

Ich zitiere mal: "Es gibt nun eine relativ einfache statistische Methode, um dem wahren Verlauf der Neuinfektionen zu bestimmen: Man muss einfach die Anzahl der mit einer bestimmten Testanzahl gefundenen Neuinfektionen durch die Testanzahl teilen. Man kann das am obigen Beispiel verdeutlichen: Der Arzt erhöht dort seine Testanzahl über die drei Tage hinweg von 10 auf 20 auf 40 Tests, und findet am ersten Tag 10, am zweiten Tag 20 und am dritten Tag 40 Coronavirus-Infektionen. Würde er nun jeden Tag die Anzahl der gefundenen Coronavirus-Infektionen durch die Testanzahl teilen, wäre der erhaltene Wert jeden Tag 1 – und daran könnte der Arzt sehen, dass sich die wahre Anzahl der Coronavirus-Infektionen in der Population in Wirklichkeit nicht geändert hat. Mit dieser Methode kann man also den wahren Verlauf der Neuinfektionen schätzen."

Dabei geht es darum daß jeden Tag dieselbe Anzahl von 100 Infizierten bei dem Arzt auftauchen. Er meint, weil der Quotient gleich bleibt zeigt das daß die Anzahl (Neu)Infizierter gleich bleibt.
Ein plumper Versuch. Man kann die Plumpheit mit zwei einfachen Proberechnungen entlarven. Also statt täglich 100 Patienten nehmen wir mal es kommen am ersten Tag 100, am zweiten 200 und am dritten 400 Patienten und wieder kann der Arzt 10, 20 und 40 Tests machen. Der Quotient bleibt bei 1.
Andersrum geht das auch. Am ersten Tag kommen 100 Patienten, am zweiten 80 und am Dritten nur 40. Der Quotient bleibt bei 1.
Was erkennt man an dem Quotienten? Man erkennt ganz genau nichts! OK, man kann schon zwei Schlüsse aus einem Quotienten von 1 ziehen. Zum einen daß man viel zu wenige Tests hat und zum zweiten daß man sich deshalb sehr akute Sorgen machen muss.

Wenn man dem RKI und dem Rest der Wissenschaft hier Nachhilfe in Statistik geben möchte, dann doch eher nicht mit dem Verlinken von so einer Fehlleistung. Wenn man meint man ist schlauer als das RKI, dann darf einem solch eine plumpe Bauchlandung vom Autor nicht verborgen bleiben.
Warum Spektrum solche Dummheiten zulässt weiß ich nicht.

Einen habe ich noch, ich Zitiere wieder: "Nun muss man sich Folgendes klarmachen: Da in Deutschland laut Richtlinie des Robert Koch-Instituts nur Personen mit akuten Atemwegserkrankungen getestet werden, sind die Personen mit einem negativen Coronavirus-Testergebnis aber natürlich nicht gesund. Stattdessen sind deren Krankheitssymptome durch andere Krankheitserreger bedingt (außer in den Fällen, in denen der Coronavirus-Test fälschlich ein negatives Testergebnis liefert)."

Auf dieser Annahme baut er eine steile These auf, aber vergisst dabei zu erwähnen daß der Richtlinie des RKI in der Praxis nicht gefolgt wird. Wie kann es denn sonst sein daß unter den positiv getesteten (!!) gerade etwa die Hälfte Husten hat? Andere Symptome sind noch seltener. Es ist also sogar sehr offensichtlich daß Menschen ohne jegliche Anzeichen einer Erkrankung getestet werden.
Daß die Anzahl der Arztbesuche sinkt nimmt er ganz selbstverständlich als Zeichen für das zurückgehen von Atemwegserkrankungen. Das große Schild an der Praxistür mit der Aufschrift "STOP!! Wenn sie an Atemwegserkranungen leiden kommen sie NICHT in unsere Praxis sondern melden sich telefonisch bei uns oder der 116117!" könnte nicht vielleicht auch ein Grund sein?

Normalerweise würde ich spätestens hier aufhören zu lesen. Wer so hanebüchen argumentiert hat wahrscheinlich einfach keine besseren Argumente. Ich werde aber mal schauen ob noch was ordentliches nachkommt, evtl. melde ich mich dann nochmal.

Grüße
Björn

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