Wo ist der Widerspruch zu Drosten?


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Geschrieben von Heinz am 26. April 2020 21:35:20:

Als Antwort auf: Re: Die RKI-Zahlen vertändlich gemacht geschrieben von LiLa am 26. April 2020 19:50:32:

Hi LiLa und Diskutanten,

danke für den link. Vorausgeschickt: solche Dinge aus mündlichen Beschreibungen zu verstehen und zu durchdringen fällt mir ehrlich gesagt schwer. Das mag mein persönliches Problem sein, da bin ich vielleicht auch einfach zu old-school dafür. Besonders das Zitieren ist dann nochmal schwieriger. BTW: Gibt es irgendwo ein Transkript dieser Drosten-Podcasts?

Daran soll es jetzt mal nicht scheitern:
Ich habe mir den Anfang des Podcasts angehört, wo es um die Dinge RKI-Zahlen und R geht.
Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Drosten und Kuhbander an der Stelle!

Gehen wir mal in disem Podcast35 und hören wir Drosten zu. Nachdem er nachvollziehbar ins Thema eingeführt hat sagt er ab Min 10:08 : "ich bin mir fast sicher, ich habe ein starkes Gefühl, dass das auch eine Verzerrung der Statistik nochmal zusätzlich bewirkt hat in dem Sinne, dass wir scheinbar einen frühen starken Anstieg hatten und die Statistik erwartete dann .... und in Wirklichkeit kam nicht mehr so viel dazu, wie das Modell erwartete (dann ab 10:30 der wichtige Satz) das muss man aber jetzt rechnen, ich habe auch eine Gruppe gebeten, die ich kenne...und ich bin gespannt was dabei rauskommt....
Wir haben jedenfalls mehrere Effekte, die man dagegenhalten kann, gegen die Mutmaßung, dass der Lockdown nichts gebracht hätte - um es mal ganz kurz zu sagen."

Ok, und der Kuhbander HAT BEREITS gerechnet und legt seine Ergebnisse vor. Und er kommt zu einem Schluss, den auch Drosten nicht ausschließt.
Das ist wissenschaftlicher Diskurs und so wie ich es erwarte.

Ob die Freunde von Drosten zum selben Ergebnis kommen bleibt abzuwarten.
Heute zu sagen: Der Kuhbander liegt falsch und Drosten liegt richtig (oder umgekehrt) - das kann man also überhaupt noch nicht beurteilen und das habe ich nicht getan. Ich habe nur den Stand der Diskussion referiert.

Der Drosten hat "ein starkes Gefühl", das er in einem langatmigen Interview reinpackt und der Kuhbander hat was konkretes gerechnet und legt das in einem populärwissenschaftlichen Magazin (Achtung: als Gastbeitrag, nicht peer reviewed!) vor. Das ist der Stand. Das finde ich spannend.
Für Leute, die nach etwas suchen, was sie "glauben" können und evtl. auch "nachbeten", mag dieser Stand unbefriedigend sein - zugegeben.
Das das genau NICHT mein Anspruch ist, werde ich nicht müde zu sagen, wenn auch manchmal nur in einer Randbemerkung.


Und nochwas in eigener Sache:
Mir persönlich geht es genau darum, dass hier sauber transparent und belastbar gearbeitet werden muss. Dazu gehören in sich konsistente Darstellungen, die erhobene Daten kritisch einordnen und auf Belastbarkeit abklopfen und darlegen, wie sie zu welchen Schlussfolgerungen kommen. Das ist inhaltlich für mich emotionslos, solange das Prozedere handwerklich sauber gemacht ist.

Es geht hier nicht um meine Meinung, um andere Quellen die anderes behaupten und um mein Weltbild nur insofern, dass ich weiterhin in einer rechtsstaatlichen Demokratie leben möchte in der v.a. die Wissenschaft und die Meinugsäußerung frei sind sowie das Grundgesetz uneingeschränkt gültig bleibt.

Es geht mir darum, dass die Leute die den Anspruch erheben, auf einem Niveau zu arbeiten, das geeignet ist in den Prozess der GESETZGEBEUNG in Deutschland Einfluss zu nehmen sich verdammt noch mal an gewisse eigentlich selbstverständliche (?!) Vorgehensweisen halten sollten.
Den Anspruch erhebe ich als Bürger und Steuerzahler in unserem Land.
Diese Kritik trifft dann noch mehr die Politiker bzw. die staatlichen Institutionen als die Wissenschaftler persönlich:

Das Interesse und Recht der Bürger an der Aufklärung all dieser Zusammenhänge durchzusetzen, gehört in die Hände eines demokratisch legitimierten Gremiums, das den Herausforderungen eines solchen Krisenmanagements gewachsen ist. Spahn und Merkel haben mein Vertrauen nicht - die meisten Untertanen sehen das möglicher Weise anders, deswegen ist genau die Aufklärung über diese völlig unwissenschftliche (diletantische? ignorante? interessengeleitete?) Arbeit so wichtig.

Wenn der Drosten Leute kennt, die Modelle rechnen und er die mal bittet, da was zu machen, dann ist das ja alles ganz löblich.
Es wird aber der Tragweite dessen, was hier und weltweit los ist nicht gerecht.
Ich muss mich auch wundern, wie der Mensch die Verantwortung überhaupt schultern kann?!

Leute: Wo ist hier das Krisen-Management? Es geht doch um uns alle und auch um den Erhalt unserer Rechtsstaatlichkeit und Demokratie!
Ich mach mir da echt Sorgen.
Wenn das in einem Unternehmen so laufen würde, da wäre der Betriebsrat gefordert.
Meine Bedürfnisse gehen hier über Klopapier und Solidaritätsfähnchen, die man sich doch bitteschön selbst be-vor-munden möge hinaus.

Grüße
Heinz



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