Wenn man es so drehen will . . . . .


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Geschrieben von Werner am 29. November 2019 00:13:27:

Als Antwort auf: so ne richtige Antwort war das jetzt nicht geschrieben von Johannes D am 21. November 2019 16:14:47:

Ich zweifele den Nutzen in keiner Weise an. Ich sage nur, daß ich es nicht haben möchte. Mein Vater ist mit Autos zigtausende Kilometer gefahren, die so etwas nicht hatten und hat keinen Unfall gebaut. Damit hebe ich ihn nicht auf einen Sockel und will das auch von mir nicht so verstanden wissen, aber ich bleibe dabei, das es möglich ist, ohne die elektronischen Helferlein sicher zu fahren - vielleicht manchmal nicht ganz so schnell, wie mit Elektronik, das will ich gerne zugeben. Aber ich kann das doch dosieren, kann doch so fahren, dass ich nicht in brenzlige Situationen komme.

Ich fahre auch Motorrad und bin mir der Gefährdung bewußt. Wenn ich es eilig habe, nehme ich das Auto, das ist eindeutig schneller - bei gleicher Sicherheit.

Meinen ersten Unfall habe ich mit 19 gemacht, als ich mit dem Krankenwagen bei schlechter Sicht (Regen) zurück gesetzt bin und den hinter mir wartenden Wagen gerammt habe. Die Reparaturkosten von damals knapp 300 Mark hat die Versicherung übernommen, die Dienststellenleiterin hat mich getadelt und ich habe Besserung gelobt. Meinen zweiten und bisher letzten verschuldeten Unfall habe ich mit 21 gehabt, als an meinem alten Renault 12 die Bremse für die Hinterachse sich nicht wieder gelöst hat und ich bei Glatteis gegen einen Baum gefahren bin. Der Baum hat einen toten Ast abgeworfen und mein Auto war drei Wochen vor Ablauf des TÜVs nicht mehr fahrbereit, da ein Reifen aufgeschlitzt war. Mit funktionierendem ABS wäre das wohl nicht passiert, aber mit heiler Bremse auch nicht. Im übrigen war ich für die glatte Straße eindeutig zu schnell unterwegs und habe was draus gelernt.

Bei meinem schweren, unverschuldeten Unfall vor 15 Jahren fuhr mir ein Mercedes so passend vor das Auto, daß ich gerade noch den Fuß auf das Bremspedal bekam, als es auch schon krachte. Bei dem unverschuldeten Unfall 2017 stand ich mit meinem Auto und wurde von einem Bus gerammt. Da machste nix !


Mein Unwille richtet sich auch nicht gegen scheinbaren Sicherheitsgewinn, sondern mir macht Angst, daß irgendwas eingreift, was mich überrascht, erschreckt, verwirrt (oder schlicht nervt, wie Jo schreibt). Wenn ich ständig am Limit fahren würde und die Helferlein ständig aktiv sein müßten, dann hätte ich irgendwann auch Zutrauen und könnte es einschätzen. Aber so ist mir einfach mulmig dabei, nichts weiter.


Im Fahrsicherheitstraining 1995 haben wir mit dem Instrukteur ein Rechenbeispiel gemacht, wo Bremsungen mit ABS und ohne verglichen wurden. Damals hatten nur wenige das ABS. Ich habe die Werte vergessen, aber das Szenario war wie folgt:

Ein Fußgänger überquert die Straße, ohne sich umzusehen und läuft dabei vor ein Auto, was mit 50 km/h unterwegs ist. Die sog. Schrecksekunde wurde dabei nur mit 0,4 Sekunden angesetzt. Ein fitter Fahrer kann das evtl. noch besser. Ein langsamer Fahrer braucht die ganze Sekunde.

Nun tritt der Fahrer die Bremse und erreicht bei einer nicht professionellen Vollbremsung irgendeinen Bremswert von 8 m/s² oder vielleicht sogar schlechter. Dann kommt er nach x Metern zum Stehen.

Der ABS-Fahrer tritt die Bremse nach 0,4 Sekunden voll durch und kommt durch das System entsprechend eher zum Stehen.

Nun wird der Abstand der beiden Punkte, wo die Autos zum Stehen gekommen sind, gemessen. Innerhalb dieser Zone muß sich der Fußgänger aufgehalten haben, damit das ABS einen deutlichen Vorteil gibt - er also nicht getroffen wird.

Steht er weiter weg, ist er auch ohne ABS sicher, steht er näher dran, wird er auch mit ABS vom Auto erfaßt. Der Sicherheitsgewinn ist vorhanden, aber er ist nicht so groß, dass er die Statistik deutlich verändert.


Lange ist es her und ich gebe zu, daß ich wohl schon etwas zu alt bin, um noch so viele künstliche Reize aufzunehmen und entsprechend zuzuordnen.


Gruß

Werner

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