Einspruch!


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Geschrieben von Werner am 08. November 2019 01:13:37:

Als Antwort auf: Wasserstoff in Turbine oder Motor geschrieben von bmw325td am 07. November 2019 09:02:22:

Moin,

brennender Wasserstoff hat eine gewaltige Wärmestrahlung. Die Flamme leuchtet zwar nicht gelb durch glühende Kohleteilchen, aber die Gefahr ist wie bei Benzin, Gas oder Diesel.

Ich habe mal für ein Werk gearbeitet, wo eine Wasserstoffleitung kaputt gegangen ist und wo sich der Wasserstoff entzündet hat. Da sind die dort arbeitenden Menschen um ihr Leben gelaufen, um der Strahlung zu entkommen.

Die Brenntemperatur ist die höchste von von allen Brennstoffen und das Produkt, nämlich Wasserdampf hat eine sehr hohe Strahlungskonstante. Die Strahlungskonstante von CO2 müßte etwas höher sein, man müßte also mal ein Beispiel richtig rechnen, bei welchem Brennstoff die abgestrahlte Wärme größer ist. Mag sein, daß sie sogar etwas kleiner ist, aber ungefährlich ist die Strahlung ganz und gar nicht.

Die meisten Toten der Hindenburg sind durch Verbrennungen gestorben. Allerdings nicht - wie Du auch schon schriebst - durch den abbrennenden Wasserstoff, sondern durch den brennenden Dieseltreibstoff der Motoren. Die Höhe war nicht das Problem, einige schafften es sogar, rauszuspringen und mit leichten Verletzungen auf sandigem Untergrund noch so schnell wegzulaufen, daß sie nichts abgekriegt haben. Andere sind aber auch von den Trümmern zerdrückt worden.

Dennoch, der Wasserstoff ist innerhalb von Sekunden abgebrannt und nach oben verschwunden. Er ist tatsächlich nicht so gefährlich, wie man meinen könnte.

Versuche mit Verbrennungsmotoren haben ergeben, daß die NOxe kaum in den Griff zu kriegen sind. Der große Lambda-Bereich, von dem Du sprichst/schreibst, gilt nur für kontinuierlich brennende Flammen. Das bedeutet, ist der Stoff einmal entzündet, brennt er auch mit sehr hohem Luftüberschuß weiter. Um ihn aber zu zünden, müssen schon 600°C anliegen, Wasserstoff ist also absolut nicht zündfreudig. Um ihn per Zündkerze zuverlässig und punktgenau zu zünden, muß der Lambda-Bereich enger sein. Er liegt dann in ähnlichen Bereichen wie Methan.

In Russland wurden Triebwerke schon mit Wasserstoff getestet - sogar im Flug. Die treibende Kraft hinter diesem Projekt war aber militärisch. Man wollte Jets mit CO2-freiem Abgas haben, damit die Abwehrraketen das Flugzeug nicht orten können oder jedenfalls schlechter.

Um diesen Hochenergie Treibstoff überhaupt handhaben zu können, hat man den Wasserstoff in den Brennkammern zunächst teilverbrannt, also mit ganz starkem Luftmangel und die Abgase (Wasserdampf und Stickstoff) nach einer Kühlphase wieder dem Verbrennungsprozeß zugeführt. Also regelrecht eine AGR für Triebwerke. So hat es auch geklappt, aber der Aufwand war enorm.

Man darf gespannt sein, ob die Entwicklung wieder aufgenommen werden wird. Mein neuester Auftraggeber hat mir das auch schon angekündigt, es wäre ja schön, das würde ich gerne mitmachen. Aber so ganz glaub ich das noch nicht. Wasserstoff in größeren Mengen zu lagern, ist ein echtes Problem. Ihn zu verflüssigen, kostet Unmengen an Energie, ihn an Bord eines Fahrzeuges oder Schiffes flüssig zu halten, ist mit normalen Kälteanlagen noch nicht möglich.


Gruß

Werner

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