Re: Das Modell auf dem PHT


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Geschrieben von Werner am 11. Oktober 2019 12:06:26:

Als Antwort auf: Das Modell auf dem PHT geschrieben von Obi am 11. Oktober 2019 08:55:00:

Moin Obi,

ich hatte das Holzmodell umgekehrt auf dem Schoß, damit man die tollen Plastikpleuel und die Kurbelwelle sehen konnte. Gedacht war ein V4 in Normallage mit einem Reduktionsgetriebe 2:1. Er sollte etwa 4200/min machen und der Prop dann entsprechend 2100/min. Die Propellerachse liegt oberhalb der Kurbelwelle und damit paßt ein solcher Motor gut in bestehende Flugzeuge. Durch die V-Anordnung ist er so schmal, daß er in einsitzige, schlanke Rümpfe reinpaßt.

Die V4-Vibrationen sollen durch zwei schnell laufende (1:2) Wellen ausgeglichen werden. Die eine sitzt im V-Ausschnitt und die andere unterhalb der Kurbelwelle.

Aus 1800 ccm sollten etwa 80 PS generiert werden, vielleicht mit etwas Geduld auch 90 PS. Bei einem Zweitakter mit 4000/min kein unrealistischer Wert, würde ich sagen.

Generell ist das Interesse an den Flugdieseln stark zurück gegangen, weil das Kerosin inzwischen für Privatanwendungen so besteuert wird, daß sich das ganze nicht mehr lohnt. Autodiesel lohnt immer noch, aber der Unterschied in den Kosten zu Autobenzin ist so gering, daß man lieber Motoren verwendet, die vom Hersteller für Autobenzin freigegeben sind.

Bei den gewerblichen Anwendungen ist das Kerosin so billig, daß man einfach die Propellerturbine nimmt. Die ist superleicht und superstark und der Verbrauch ist halt Schicksal. Die Leute bezahlen es und fertig. Inzwischen werden so kleine Propellerturbinen gebaut, daß auch das untere Leistungssegment bedient werden kann.

Mein Gedanke war, einen robusten Pölmotor zu bauen, der dann auch auf Rasenflugplätzen in Naturschutzgebieten betankt werden kann. Tankstellen zu errichten, ist für viele kleine Flugplätze zu teuer, weil man irren Aufwand treiben muß, um Reste aufzufangen, Genehmigung usw.

Wenn dagegen Pflanzenöl auf die Wiese tropft, geht vielleicht maximal ein Käfer verloren, der gerade darunter entlang krabbelt.

Leider ist das alles anders: die Leute fahren nachts mit ihrem Auto auf die Wiese und tanken das Flugzeug mit Kanistern. Es ist nicht erlaubt, aber es wird gemacht. König der, der den Torschlüssel hat oder sich heimlich hat nachmachen lassen. Von Behörden werden Umweltschutzprojekte eh nicht unterstützt. Dazu ist das ganze viel zu uninteressant. Da muß man schon riesige Windanlagen mit Hi-Tech und viel Platzverbauch usw. machen. Dann kommt man auch ins Fernsehen.


Immerhin ist mein erster Versuchs-Einzylinder ein paar Takte auf Pöl gelaufen, ehe es ihm dann die (viel zu dünne) Kurbelwelle abgeschert hat. Der weiße Qualm allerdings und der Geruch haben mir gezeigt, daß ein Selbstzünder nicht mal so eben zu bauen ist, wie ein Modellmotor.

Respekt vor solchen Entwicklungen! Ich bin immer noch überzeugt, daß mein Konzept laufen würde, aber ich habe auch einen zarten Eindruck davon bekommen, wieviel Arbeit da noch zu leisten wäre, bis man so etwas auch verkaufen könnte.


Gruß

Werner

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