Leider doch !


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Geschrieben von Werner am 09. September 2019 10:11:58:

Als Antwort auf: Re: Im Nachbardorf Fettexplosion/Verpuffung, musste sofort ans PHT denken geschrieben von Uli S. am 09. September 2019 00:27:56:

Moin,

so etwas ist möglich. Selten, aber möglich. In fettverarbeitenden Werken sind schon richtig dicke Behälter dadurch in die Luft geflogen. Mit schlimmeren Folgen. Auch Schiffsdiesel sind schon durch ihren Ölnebel im Gehäuse explodiert.

Tröpfchenexplosionen sind ähnlich schwierig in den Griff zu bekommen, wie Staubexplosionen. Man glaubt gar nicht, daß das geht und statistisch ist dann doch immer wieder mal ein Fall dabei, der richtig Bombe macht. Ein gutes Beispiel für die schlechte Beherrschbarkeit ist die harte Entwicklungsarbeit am Dieselmotor selbst.

In der Verbrennunglehre wird die klassische Flammenfront-Geschwindigkeit für flüssige Brennstoffe auf der Basis berechnet, daß der Brennstoff erst verdampfen muß, um auf die Entzündungstemperatur zu kommen. Dieser Vorgang verbraucht Wärme, die die Flammenfront bremst und stabilisiert. Das Nageln eines Dieselmotors weist darauf hin, wenn es eben mal nicht richtig stabil abbrennt.

Bei Gasfeuerungen könnte die Flammenfront schneller sein, ist sie aber in der Regel nicht, weil die Vermischung von Gasen in kurzer Zeit nicht so effizient gelingt, wie durch das Eindüsen von (wesentlich schwereren) Tropfen. Daher laufen auf Gas umgerüstete Motoren in der Regel auch nicht schneller. Hätte man Zeit und Möglichkeit, das Gas ideal vorzumischen, dann wären die Motoren hocheffizient und supersauber.

Bei Staubexplosionen entfällt die Verdampfung und der Vermischung ist normalerweise ziemlich schlecht, aber eben zufällig vielleicht auch mal richtig gut - dazu kommt, daß die Entzündungstemperatur z.B. von Kohlenstoff sehr niedrig ist. Bei solchen Explosionen werden Flammenfronten von mehreren hundert bis zu 2000 Meter pro Sekunde gemessen. Da geht schon in die Nähe von Sprengstoff.

Ich kann mir schon vorstellen, daß in einer Fettdunstwolke nicht nur ein einziger zündfähiger Flüssigbrennstoff vorlag, sondern auch Kleinstpartikel, die sozusagen schon angekokelt waren und deren Zündbereitschaft bei viel niedrigerer Temperatur lag. Wenn dann evtl. noch auf Holz oder Kohle gefeuert wurde, dann kann sich solch ein Unheil zusammenbrauen.

Vielleicht erfährt man noch mehr Details.

Gruß

Werner


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