Re: Darum geht es wohl auch nicht. Stimmt, es geht um was anderes


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Geschrieben von Werner am 27. August 2019 16:49:20:

Als Antwort auf: Darum geht es wohl auch nicht. geschrieben von waldi am 27. August 2019 14:07:33:

Moin Waldi,

mein neuer Nachbar ist promovierter Biologe und seine Frau ebenfalls. Sie haben mir mal ein wenig erzählt, was im "Wissenschaftssektor" abgeht. Forsche und sprich drüber - das zweite ist wichtiger, als das erste. Es gibt im Prinzip keine wissenschaftliche Forschung mehr, die ohne sog. Drittmittel auskommt. Firmen sponsern also eine Forschung und möchten das für ihre Reputation ausschlachten. Ob die Pipi-Brennstoffzelle wirklich kommt, ist denen egal. Mit der Technik kann man ja auch andere Sachen machen.

Wer in der Wissenschaft weiter kommen will, muß Veröffentlichungen nachweisen können. Selbst Artikel mit sinnschwachem Inhalt sind besser, als gar keine. Der geniale, aber unbekannte Professor taugt für die Förderung (Drittmitteleinwerbung) wenig.

Die Medien sind auch auf alles angewiesen, was nur irgendwie die Chance hat, gelesen zu werden. Mitunter bilden sich richtige verschworene Gemeinschaften, so eine Art Desperado-Cluster.

Und so werden wir weiterhin mit solchen Dingen konfrontiert werden. Aber was solls, wenn aus dem Forschungsbetrieb dann wieder ein paar Leute hervorgehen, die was gelernt haben, ist das ja nicht schlecht.

Gäbe es den ultimativen Energieknüller, dann würde es niemand herausposaunen, sondern erstmal ganz im Stillen zu Reife bringen und dann versuchen, damit Kohle zu machen.

Ferdinand Runge hat seinerzeit einen verheißungsvollen Chemieansatz vor den Augen seiner Kommilitonen weggeschüttet und gesagt, das sei nix gewesen. Zumindest steht es so im Roman. Als alle heim gegangen waren, ist er wieder gekommen und hat das gleiche nochmal probiert. Das Ergebnis hat die Mutter in der Wäsche ausprobiert und der Farbstoff Anilin war entwickelt. So geht Geld mit Erfindungen verdienen: keinem was sagen und erst mal ausprobieren.


Gruß

Werner

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