Früher war nicht alles besser.


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Geschrieben von Funman am 30. Juli 2019 10:49:10:

Als Antwort auf: Früher...warum ist der Mensch eigentlich nostalgisch? geschrieben von Hansewolfgang am 29. Juli 2019 22:22:07:

Früher war nicht alles besser. Aber auch nicht alles schlechter. Ich denke, es war in der Regel immer alles gleich gut oder schlecht. Und ich halte das auch für ein Gesetz, für ein Ergebnis eines selbst stabilisierenden Regelvorgangs. Dieser funktioniert immer dann, wenn Menschen zumindest ein wenig Ressourcen für Kultur haben, also außerhalb extremer Notzeiten.

Große Mißstände werden bekämpft, funktionierende Sachen vernachlässigt. Hinzu kommt, daß sich die Ansichten und Maßstäbe verschieben. Diese orientieren sich immer am Mittelwert des erlebten. Das kann man einfach sebst testen: Zeitung lesen und Strichliste führen, wieviele Nachrichten als positiv oder negativ empfunden werden. Erstaunlicherweise hält sich das zu allen Zeiten die Waage. Wenn es stark in negative Richtung hängt, ist dies Zeichen einer Depression (des Lesers).

Das erstaunlichste daran finde ich, daß es im Wohlstand eben auch Rückschritte gibt. Das ist schwer vorzustellen. Offenbar sind die Menschen irgendwann der Ansicht, jetzt ist ein bestimmter Wohlstand erreicht und es muß nichts mehr dafür getan werden. Für den Einzelnen mag das sogar funktionieren, Stichwort Golden Ager. Für eine Gesellschaft aber nicht. Eine schöne neue Autobahn bleibt überraschend nicht neu und schön. Es ist auch seltsam, daß das den Planern des Staates immer wieder nicht klar ist. Die sollten doch Profis genug sein um die Lebensdauer einer Autobahn kalkulieren zu können. Man könnte dies als Dekadenz bezeichnen.

Die Rückerinnerung vergoldet bekanntlich. Schönes wird behalten, schlechtes vergessen. Das ist normal und auch fürs Überleben notwendig, denke ich. 

Grüße Hajo

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