Re: Eisenbahnrad mit 1500 U/min? Das nennst Du gemütlich?


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Geschrieben von rasta-fahrer am 10. Februar 2009 21:49:29:

Als Antwort auf: Re: Eisenbahnrad mit 1500 U/min? Das nennst Du gemütlich? geschrieben von K.B.D. am 10. Februar 2009 18:40:10:

Hallo!

Naja, der Radreifen ist bei Stahlgußrad 'nem nicht als vorrangig aus Verschleißgründen drauf, sondern aus Matriel- und Fertigungstechnischen Gründen. Bei den ICE-1 (wie in Eschede) war da zusätzlich noch Gummi im Spiel, also zwischen Rad und Radreifen. Das Rad Bochum 84/BR 64 war eine Neuentwicklung der DB. Das Besondere bei diesen Rädern ist, dass zwischen dem außen liegenden Radreifen und dem Radkern eine 20 mm starke Zwischenschicht aus Hartgummi eingebettet ist, so dass im Gegensatz zum klassisch ohne Spiel aufgesetzten Radreifen eine gedämpfte Bewegung zwischen Reifen und Rad möglich wird. Diese für den Hochgeschwindigkeitsverkehr neuartige Bauform wurde jedoch vor ihrem serienmäßigen Einsatz im ICE nicht in Simulatoren bei Geschwindigkeiten von über 200 km/h dauererprobt.

Was ganz anderes: wie willst Du das "Schwungrad" eigentlich am Motor lagern? Wenn Du das schwere Teil einfach an die Kurbelwelle hägst, selbst mit Gegenlager, dann dürfte die Sache ziemliche miese Vibrationen erzeugen. Wie gesagt: 1500 U/min bei knapp 1 m Durchmesser sind 250 km/h, und die Unglücksräder beim ICE-1 wurden wegen der Vibrationen eben bei solchen Geschwindigkeiten eingeführt. Der ICE 1 war ursprünglich mit Vollrädern ausgestattet, so genannten Monobloc-Rädern, die in einem Stück gefertigt werden. Im praktischen Betrieb stellte sich schnell heraus, dass es unter bestimmten Umständen aufgrund von ungleichmäßiger Abnutzung, Materialermüdung und Unwuchten zu Resonanz-Erscheinungen kommen konnte. Insbesondere im Speisewagen beklagten sich Reisende immer wieder über lautes Vibrieren des Geschirrs und „wandernde Gläser“. Glaub nicht daß die Kurbelwelle das lange mitmacht. Wie wär's, das Schwungrad ganz Klassisch über einen Riementrieb in Bewegung zu halten? Dann kann die Vibration der Kurbelwelle nix und für'n allerhöchsten Notfall (z.B. plötzlicher Motorstillstand warum auch immer) haste ne Sicherheitsrutschkupplung zu Deiner trägen Masse.

Noch was: wenn der 15-kW-Motor anspringt, was machste dann mit dem kleinen? Wird der weiter laufen? Muß nicht gut gehn. Auch hier ein Beispiel aus der Welt der Eisenbahn: die zweimotorige Diesellok Baureihe 119 (heute 219) wurde im Auftrag der DR in Rumänien entwickelt und gebaut - und bei der DR als "U-Boot" verspottet, u.a. weil Sie nur selten aus den Werkstätten auftauchte. Einer der Hauptgründe war, daß die beiden Motoren über den Generator für die E-Heizung praktisch starr verbunden waren und sich so gegenseitg das "Leben" schwer machten. Ob das bei Deinen zwei ungleichen auch ein Problem werden kann weis ich natürlich nicht.

Dann noch - wenn Du den Fernseher oder ein anderes Gerät mit starkem Einschaltstrom anschmeißt, wie erklärst Du der Regelung - ob sich nur um ne kurze Phasenverschiebung handelt, oder dauerhaft höherem Leistungsbedarf? Und vor allem, wie und woran erklärst Du dem System, daß der große wieder ausgeschaltet werden kann, wenn alle im Bett liegen und nur noch der Kühlschrank strombedarf anmeldet?

Ich würde außerdem bei sowas für ein zweites gut dimensioniertes "Schwungrad" in Form einer großen Batterie (oder mehrere) sorgen.

Grüße aus dem Dresdner Elbtal

PS: Quelle der Zitate bei wikipedia.de
PPS: Das Eisenbahnrad bei wikipedia.de

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