GFK-Tank selber bauen @Christian B.


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Geschrieben von Werner am 11. Mai 2005 13:27:59:

Hi Christian,

prinzipiell hast Du ganz gute Karten mit einem Zusatztank, in den keine gefährlichen Flüssigkeiten eingefüllt werden. Pöl ist nunmal nicht gefährlich, darf sich in der Crash-Zone befinden und hat bisher bei Unfällen keine Rolle gespielt.

Schwieriger wird es evtl., zu definieren, daß in diesen Tank wirklich nur Pöl reinkommt. Vielleicht mal einen Anruf beim freundlichen Technischen Überwachungsverein wert.

KFZ-Tank müssen nicht einer Druckprobe im Sinne des Behälterbaus unterzogen werden. Wenn es sich um Benzintanks handelt, muß sein einigen Jahren europaweit gewährleistet sein, daß im Sommer bei Temperaturanstieg auf ....°C (ich glaube 45, weiß aber nicht) keine Dämpfe nach außen dringen. Der Tankverschluß darf also nicht früher öffnen. Ein alter Käfer-Tank hätte da keine Chance, so etwas ohne Verformung zu überstehen.

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Von der Herstellung eines solchen Tanks in der Negativ-Form möchte ich Dir dringend abraten. Wenn Du schon reichhaltig Erfahrung hast im GFK-Behälterbau, will ich nichts gesagt haben, wenn aber nicht, würde ich Dir eine andere Methode empfehlen.

Zunächst mal brauchst Du die gute Oberfläche innen, dort, wo das Material mit dem Kraftstoff in Berührung kommt. Das 1.+ für die Positiv-Form.

Dann ist es wirklich kein schönes Arbeiten innen in einer Halbwanne. Die Benetzung schlecht zu sehen. Lagendicke ab der dritten Schicht fast geraten. Harz läuft nach unten und wieder nach unten und wieder nach unten und macht den Tank nachher sinnlos schwer. Das 2.+ für die Positiv-Form

Sodann ist es allemale besser, den Tank wirklich in eins zu bauen, d.h., ohne großen Deckel, der außer Dichtigkeitsproblemen auch enorm die Festigkeit herabsetzt. Ein alter PKW-Tankstutzen, für den es noch den Deckel gibt, läßt sich gut von außen einharzen und auch eine Tankanzeige - wenn überhaupt nötig, kann man anbringen, ohne den Tank als Körper in seiner Stuktur zu schwächen. Das 3.+ für die Postiv-Form.

Wenn Du ernsthaft am Bau interessiert bist, kann ich Dir per Mail helfen.

Hier nur in Kurzform die Bauanleitung

1. Der betreffende Raum wird mit Schaumgummi ausgelegt ca. 1 cm - nicht geklebt!

2. In den Raum wird ein Styroporkörper hineingeformt, bis dieser gut und einiger maßen satt anliegt. Die Arbeit ist nicht schwierig. Eine Thermosäge leistet gute Dienste. Man kann auch was ankleben, wenn man zuviel weggenommen hat. Raspel geht auch leicht, man sieht nur hinterher entsprechend aus. Es wird bei dieser Art Gestaltung aber sehr schnell klar, worauf man beim Rausnehmen zu achten hat. Evtl. entscheidet man sich dann doch nur für eine Teilausfüllung. Die Arbeit kann jederzeit unterbrochen werden, ohne daß Streß wegen Harzaushärtung aufkommt.

3. Der fertige Korpus wird ein wenig geglättet und mit DC-Fix klar überzogen. Überall dort, wo die Folie nicht richtig will, sind später auch Schwierigkeiten mit der Matte zu erwarten. Noch ist Zeit für Änderungen in aller Ruhe.

4. An die Stelle des Tankstutzens wird ein großes Loch in den Körper gebracht, in den ein dickes Holz, Zaunpfahl o.ä., Besenstiel kann auch klappen, ist aber in der Regel zu dünn, eingeschoben und verklebt wird.

5. Über diesen Pfahl wird der Tankstutzen geschoben und am Körper befestigt. Die Verbindung muß nicht stabil sein. Die Sicherung gegen Verrutschen reicht.

6. Der Körper wird mit Bienenwachs oder Bohnerwachs oder was gerade so da ist, eingerieben.

7. Du hast nun einen weißen, duftenden Riesenlolly, der sich am Stiel in alle Richtungen schwenken läßt. Ich habe mir mal für sowas eine Schwenkvorrichtung gebaut, die man alle 90 ° fixieren kann. Es ist aber nicht zwingend nötig.

8. Die Entnahmeröhrchen für Zu- und Rücklauf werden angebracht. Man kann auch ganze Motorrad-Benzinhähne mit Reserveschaltung einkleben.

9. Nun kannst Du fröhlich drauflos harzen. Ich empfehle unbedingt Epoxid-Harz. Es gibt Qualitäten, die Zulassungen haben für alles mögliche. Meine Flugzeugtanks mußten z.B. mit einem speziellen Harz gemacht werden. Schau Dich mal um. Polyester ist nur was für Serienbau, wo es um echtes Geld geht bei der Beschaffung und die Aushärtezeit wichtig ist. Einen PolyesterTank hat man schnell versaut. Nebenbei ist das Arbeiten damit keine Wohltat.

10. Du kannst erst noch eine Dichtschicht auftragen, bestehend aus Glasmicroballons und Harz, eingedickt mit etwas Baumwollflocken. Dann gibt es keine Korrosionsprobleme beim Eindringen von Wasser-/ Säureresten und die erste Lage Glasmatte läßt sich besser anbringen, als wenn das blanke Harz am blanken Lolly runterläuft.

11. Wenn es auf Gewicht nicht so schrecklich ankommt, mach ruhig 5 Lagen Matte. Köperbindung ist obligat, mit der Leinwandbindung wirst Du kaum um die Kurven kommen. Wenns tropft, schwenkt man einfach den Lolly. Der Tankstutzen sollte rauh und dellenreich sein, dann hält das GFK gut. Experten machen erst zwei Lagen Glasmatte, schieben dann den Stutzen auf die Matsche und legen die nächsten Lagen drüber. An den flachen Seiten kann man zwischen die Lagen noch Verstärkungshölzer kleben. Sie müssen aber an den Rändern flach geschliffen sein, sonst stehen die Galsmatten nachher ab.

12. Nach dem Harzen (für das man sich ein paar wirklich freie Stunden nehmen sollte) kommt das ganze in den Ofen bei 60 bis 80 °. Wenn man keine Sauna hat, geht auch ein in der Sonne geparkter PKW. Das ist eine hervorragende Tempereinrichtung. Der Geruch ist schnell wieder weg aus dem Auto. Achtung mit der Temperatur! Manche Harze können nur 72 °C und die werden im Auto mitunter überschritten. Ein kleines Atmungsloch zur Sicherheit in den Tank. Ich habe einen Tank schon zweimal gebaut, weil ich es vergessen hatte.

13. Der Tank kann nun von außen ein wenig geglättet werden. Es stehen immer noch fiese Glasfädchen ab.

14. Der Holzprügel wird entfernt und dann kommt eine kleine Sauerei. Mit Aceton oder Benzin verflüssigt man das Styropor und jagt es hinaus. Die Folie muß auch noch raus. Wenn richtig gewachst wurde, ist das aber möglich. Alternativ kann auch die Öffnung gößer gemacht werden und das Styropor mechanisch entfernt werden. Der Tankstutzen wird dann halt nachträglich eingeharzt, was auch geht, aber halt nicht so elegant ist.

15. Selbsklebender Schaumgummi wird außen auf den Tank geklebt. Es muß nicht komplett sein, aber an den Stellen, wo die Auflagerkräfte zu erwarten sind. Die Dicke dieses Schaumgummis plus die Lagenstärke waren vorher Dein Auslegematerial im Auto. Keine Angst, man muß nicht auf Zehntel genau arbeiten. Sowas kann man auch noch hinterher ein wenig anpassen.

16. Mit Wasser macht man noch die Dichtheitsprobe und stellt den Tank auf eine Personenwaage leer und voll. So hat man den Inhalt ziemlich genau.

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So, das war es in aller Kürze. Wenn Du noch mehr wissen willst, gehen wir besser aus dem Forum, sonst zu weit Off Topic. Ich hätte noch einen Fachaufsatz anzubieten für das Mischen von Harz und Härter supergenau und preiswert.

Gruß

Werner

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